Zwischen 35 und 45 zerbricht (fast) alles – damit etwas Echtes entstehen kann
Warum diese Lebensphase mehr ist als eine Krise – und was Psychologie, Neurowissenschaft & C.G. Jung dazu sagen
Was, wenn das Gefühl, dass gerade alles auseinanderfällt, kein Zufall ist?
Viele Menschen zwischen Mitte 30 und Mitte 40 berichten genau davon:
Dass das Leben, das sie aufgebaut haben, sich plötzlich leer anfühlt. Dass ihre Beziehungen wackeln. Dass sie in Frage stellen, wer sie eigentlich sind – und ob sie überhaupt je „sie selbst“ waren.
Was aussieht wie ein individueller Zusammenbruch, ist in Wahrheit ein kollektiver Reifeschub. Er lässt sich psychologisch erklären. Er ist biologisch messbar. Und ja – selbst spirituell wurde er schon lange vorhergesehen.
Psychologie: Keine Krise – sondern die Phase der Korrektur
Beginnen wir mit der klassischen Sicht: der Entwicklungspsychologie.
Die sogenannte Midlife Transition, bekannt aus der berühmten Harvard Grant Study, beschreibt genau diese Phase. Zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr beginnen viele Menschen damit, ihr Leben kritisch zu hinterfragen. Es geht nicht darum, dass „alles zusammenbricht“ – sondern dass alte Identitäten beginnen, Risse zu bekommen.
Frühere Entscheidungen werden infrage gestellt.
Fremde Erwartungen werden abgestreift.
Werte verschieben sich.
Mehr als 70 Prozent aller Menschen erleben in genau dieser Dekade eine innere Erschütterung. Nicht, weil sie versagen – sondern weil sie endlich aufwachen.
Neurowissenschaft: Dein Gehirn reorganisiert sich
Auch auf biologischer Ebene geschieht etwas.
Neuroforscher wie Daniel Siegel zeigen, dass sich zwischen 35 und 44 Jahren die Architektur des präfrontalen Cortex verändert – also jener Hirnregion, die für Reflexion, Zukunftsplanung und emotionale Steuerung zuständig ist.
Menschen in dieser Phase berichten von einer plötzlichen Sehnsucht nach Tiefe. Sie werden spiritueller.
Alte Muster brechen auf.
Neue Perspektiven entstehen.
Es ist keine Krise des Denkens – sondern eine Neuvernetzung auf zellulärer Ebene.
C.G. Jung: Die Rückkehr zur Seele beginnt jetzt
Der Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung formulierte es auf seine Weise:
„Die erste Lebenshälfte dient dem Aufbau des Ich. Die zweite – der Befreiung der Seele.“
Für Jung beginnt mit etwa 35 Jahren die sogenannte Individuation. Das bedeutet: Der Mensch beginnt, sich selbst wirklich kennenzulernen – jenseits von Rollen, Titeln, Leistungen.
Diese Phase markiert den Beginn der inneren Reise.
Nicht mehr angepasst, nicht mehr funktional. Sondern ehrlich.
Und manchmal schmerzhaft ehrlich.
Astrologischer Spiegel: Der zweite Saturn-Zyklus
Auch in der Astrologie finden sich Hinweise auf diese Umbruchphase.
Zwischen dem 38. und 44. Lebensjahr kehrt der Saturn in eine Position zurück, die starke innere Prozesse auslösen kann. Dieser sogenannte „zweite Saturn-Return“ steht sinnbildlich für Verantwortung, Schattenarbeit und den Mut, Dinge loszulassen, die nicht mehr zur Wahrheit passen.
Ob man daran glaubt oder nicht: Die Parallelen zur Psychologie sind erstaunlich. Es geht darum, sich selbst gegenüber radikal ehrlich zu werden – und nicht mehr zu leben, was andere erwarten.
Die große Harvard-Kurve: Warum das Glück genau hier am Tiefpunkt ist
Noch ein Blick auf die berühmte Lebensglück-Kurve der Harvard Study:
Sie zeigt, dass das subjektive Wohlbefinden weltweit in über 100 Kulturen etwa mit Mitte 30 zu sinken beginnt. Der Tiefpunkt liegt statistisch bei etwa 43 Jahren.
Danach steigt es wieder – und zwar höher als je zuvor.
Die Erklärung ist einfach und zugleich tiefgreifend:
Menschen erleben in dieser Phase eine Kollision zwischen dem Leben, das sie führen, und dem Leben, das sie eigentlich führen wollen.
Wenn sie bereit sind, loszulassen und neu zu wählen, beginnt danach die eigentliche Erfüllung.
Was heißt das für dich – und für uns alle?
Diese Jahre sind kein Zeichen von Schwäche. Sie sind ein Weckruf.
Ein Ruf, sich zu erinnern.
Ein Ruf, sich zu befreien.
Ein Ruf, ehrlich zu werden – zu sich selbst und zur Welt.
Es ist okay, wenn du zweifelst.
Es ist okay, wenn du gerade nicht mehr weißt, wer du bist.
Denn vielleicht zerbricht nicht dein Leben – sondern nur die Version davon, die dich immer klein gehalten hat.
Fazit: Es ist nicht das Ende – es ist der Anfang deiner Wahrheit
Zwischen 35 und 45 stirbt oft das alte Selbstbild – und macht Platz für etwas ECHTES.
Für deine Wahrheit.
Für deine Seele.
Für ein Leben, das nicht mehr angepasst ist – sondern authentisch.
Und wenn du das Gefühl hast, du könntest etwas Orientierung auf diesem Weg brauchen:
Dann könnte genau jetzt der richtige Moment sein, um herauszufinden, wo deine Seele wirklich hinwill.
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