Dies ist meine Geschichte von einer Wanderung durch bezaubernde Landschaften, von schmerzenden Füßen, der Freude unterwegs zu sein und der Erkenntnis, dass 154 Kilometer und 3000 Höhenmeter doch unglaublich viel sein können …
Es war eine spontane Idee und wie so oft in meinem Leben ein bisschen unüberlegt. 😅 Die Idee entstand aus meiner Langeweile weniger Urlaub dieses Jahr machen zu können. Zwar ist mein Alltag jeden Tag abwechslungsreich, doch so ganz ohne Abenteuer ist er mir trotzdem zu karr. Daher spürte ich den Wunsch, ein wenig aus dem Alltag auszubrechen und ein Abenteuer zu erleben. Ich liebe es, aktiv zu sein, und habe seit Kurzem meine Leidenschaft fürs Wandern entdeckt. Also habe ich Adam überredet, mit mir den Rothaarsteig zu bezwingen. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass Claudio Michele Mancini mit seinem Zitat “Spontanität will wohlüberlegt sein” gar nicht mal so unrecht hatte… 😉
Unsere ehrgeizige Routenplanung
Die online Seite empfahl, die Wanderung des Rothaarsteigs in mindestens 6 Etappen zu unterteilen, besser aber noch in 8 Etappen. Na ja, die sind ja auch keine trainierten Athleten, dachte ich … Also nahmen wir uns vor, das Ganze, oder zumindest 120 km, in 4 Tagen zu schaffen. Gesagt getan ging es Ende Juli mit dem Zug morgens um 6 Uhr Richtung Brilon Stadt zum Start. Nach drei Stunden Zugfahrt kamen wir am Ziel an. Doch schwups war der Morgen schon fast vorbei, wodurch wir erst gegen halb 11 starten konnten. Der erste halbe Tag fiel somit eigentlich schon fast weg. Trotzdem wanderten wir mit riesen Vorfreude los.
Tag 1 auf dem Rothaarsteig
Wir wurden von den wundervollen Wanderwegen, der wunderschönen Landschaft und der liebevoll überlegten Streckenführung beeindruckt! Leicht unterschätzt hatte ich aber, was es bedeutet, 850 Höhenmeter auf gerade mal 20 km zu bewandern. Nach also gerade mal 22 km taten mir bereits die Füße so weh, dass wir unseren ersten Stopp nach 25 km in einem tollen Landhotel einlegten. Erst da stellte ich fest, dass die blöde Einlegesohle an beiden Außenkanten meines Fußes die Füße malträtierten. Ziemlich gut durchdacht war unsere Hinfahrt, wie wir zum Start kamen, die Rucksack Wahl und was ich mitnahm, nur bei den Schuhen hatte ich geschlafen und unüberlegt meine Laufschuhe mit einer anderen Sohle eingepackt. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee kam, allerdings bedeutet dies die nächsten Kilometer immer wieder Schmerzen. Am Ende sorgten die auch dafür, dass ich am letzten Tag nach 20 km sagte: „Die Freude ist weg und auch der Spaß, wir sollten jetzt aufhören.“
Tag 2 – die Abkürzung, die keine war
Am nächsten Tag starteten wir von Willigen weiterhin voller Vorfreude auf die 2. Tour Richtung Winterberg. Etwas ernüchtert, da wir beide dachten, wir hätten pro Tag mehr Kilometer abreißen können, wollte Adam uns durch eine Abkürzung führen. Diese endete jedoch in einer Verlängerung bei gefühlten 30 Grad. Als wir dann aber wieder auf der Strecke ankamen, gab es viele Highlights zu bewundern und so waren die Mehrkilometer schnell wieder vergessen. Tag 2 lief so gut, dass wir am Ende 32 km und 1700 Höhenmeter erreichten und wirklich am Kahlen Asten übernachteten. Als wir nämlich vor Wochen zum Sonnenuntergang schon einmal dort waren, wurde diese Möglichkeit mein heimliches Lieblingsübernachtungsziel. Und im Nachhinein zurecht! Wir erlebten einen atemberaubenden Sonnenuntergang und auch am nächsten Morgen konnten wir beobachten, wie langsam die Sonne aufsteigt und die ersten Sonnenstrahlen genießen. Somit waren wir bestens vorbereitet auf die nächsten Kilometer.
Tag 3 – Zeit zum Verschnaufen
An Tag 3 ging es dann also weiter unserer Wege und ab da auch ziemlich gradlinig Richtung Ziel. Die nächsten Höhenmeter und Kilometer liefen nur so. Bis sich wieder meine armen Füße meldeten. Die Schuhe wurden leider so unerträglich, dass wir uns entschieden ins Tal zugehen und bereits um 16 Uhr nach einer Unterkunft zu suchen. Aber auch diese Entscheidung, früh einzukehren, war eine sehr Gute. Wir fanden nämlich ein wundervolles kleines Hotel im Dorf mit einem freien Zimmer – wie wir nachher feststellten eines der wenigen auf der Strecke. Wir genossen den frühen Abend, gingen noch in ein eiskaltes Kneipbecken und aßen vorzüglich zu Abend. In der Nacht fing es dann stark an zu Gewittern und zu regnen.
Tag 4 – Eine rutschige Angelegenheit
Es schien die ganze Nacht hindurch zu regnen, denn als wir aufwachten, regnete es noch immer. Nach dem Frühstück, kurz bevor wir loswollten, hörte es glücklicherweise – wie so oft bei unseren Abenteuern – plötzlich auf zu regnen. Doch der Boden war jetzt ziemlich matschig geworden und mit den Turnschuhen ein weiteres Abenteuer. Fußschmerzen und wegrutschen macht das vorankommen nicht gerade einfacher … Doch natürlich ließ ich mich davon nicht all zu sehr beeinflussen. Wir waren ja freiwillig und nur zum Spaß unterwegs. Also ging es am letzten Tag so voran, wie es eben ging. Nach einer halben Ewigkeit und ein paar schönen Strecken merkten wir beide, dass so langsam die komplette Freude weg war und nun alles irgendwie mühsam wurde. Es war ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören und sich einzugestehen: Mehr geht nicht.
Das Ende des Abenteuers
Man kann äußere Umstände nie ändern, nur seine innere Einstellung zu den Dingen. Ja, an den ersten beiden Tagen war es höllisch warm, es gab unterwegs nichts oder nur wenig zu trinken und meine Füße brachten mich fast um. Aber, und wie man so schön sagt: All das aber ist egal, denn die Aussicht und das Unterwegs sein dürfen hat alles wundervoll gemacht. So wundervoll, dass ich irgendwann zurückkomme … zumindest hoffe ich das.
Die Rückfahrt dauerte dann eine halbe Ewigkeit. Doch für mich war sie wie im Flug vergangen, weil ich die vielen wunderschönen Momente verarbeitete. Denn trotz aller Herausforderung ist am Ende des Tages nur wichtig, dass es einen schönen Moment gab, der dir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat.
Dies ist meine Geschichte von einer Wanderung durch bezaubernde Landschaften, von schmerzenden Füßen, der Freude unterwegs zu sein und der Erkenntnis, dass 154 Kilometer und 3000 Höhenmeter doch unglaublich viel sein können …
Es war eine spontane Idee und wie so oft in meinem Leben ein bisschen unüberlegt. 😅 Die Idee entstand aus meiner Langeweile weniger Urlaub dieses Jahr machen zu können. Zwar ist mein Alltag jeden Tag abwechslungsreich, doch so ganz ohne Abenteuer ist er mir trotzdem zu karr. Daher spürte ich den Wunsch, ein wenig aus dem Alltag auszubrechen und ein Abenteuer zu erleben. Ich liebe es, aktiv zu sein, und habe seit Kurzem meine Leidenschaft fürs Wandern entdeckt. Also habe ich Adam überredet, mit mir den Rothaarsteig zu bezwingen. Im Nachhinein musste ich feststellen, dass Claudio Michele Mancini mit seinem Zitat “Spontanität will wohlüberlegt sein” gar nicht mal so unrecht hatte… 😉
Unsere ehrgeizige Routenplanung
Die online Seite empfahl, die Wanderung des Rothaarsteigs in mindestens 6 Etappen zu unterteilen, besser aber noch in 8 Etappen. Na ja, die sind ja auch keine trainierten Athleten, dachte ich … Also nahmen wir uns vor, das Ganze, oder zumindest 120 km, in 4 Tagen zu schaffen. Gesagt getan ging es Ende Juli mit dem Zug morgens um 6 Uhr Richtung Brilon Stadt zum Start. Nach drei Stunden Zugfahrt kamen wir am Ziel an. Doch schwups war der Morgen schon fast vorbei, wodurch wir erst gegen halb 11 starten konnten. Der erste halbe Tag fiel somit eigentlich schon fast weg. Trotzdem wanderten wir mit riesen Vorfreude los.
Tag 1 auf dem Rothaarsteig
Wir wurden von den wundervollen Wanderwegen, der wunderschönen Landschaft und der liebevoll überlegten Streckenführung beeindruckt! Leicht unterschätzt hatte ich aber, was es bedeutet, 850 Höhenmeter auf gerade mal 20 km zu bewandern. Nach also gerade mal 22 km taten mir bereits die Füße so weh, dass wir unseren ersten Stopp nach 25 km in einem tollen Landhotel einlegten. Erst da stellte ich fest, dass die blöde Einlegesohle an beiden Außenkanten meines Fußes die Füße malträtierten. Ziemlich gut durchdacht war unsere Hinfahrt, wie wir zum Start kamen, die Rucksack Wahl und was ich mitnahm, nur bei den Schuhen hatte ich geschlafen und unüberlegt meine Laufschuhe mit einer anderen Sohle eingepackt. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee kam, allerdings bedeutet dies die nächsten Kilometer immer wieder Schmerzen. Am Ende sorgten die auch dafür, dass ich am letzten Tag nach 20 km sagte: „Die Freude ist weg und auch der Spaß, wir sollten jetzt aufhören.“
Tag 2 – die Abkürzung, die keine war
Am nächsten Tag starteten wir von Willigen weiterhin voller Vorfreude auf die 2. Tour Richtung Winterberg. Etwas ernüchtert, da wir beide dachten, wir hätten pro Tag mehr Kilometer abreißen können, wollte Adam uns durch eine Abkürzung führen. Diese endete jedoch in einer Verlängerung bei gefühlten 30 Grad. Als wir dann aber wieder auf der Strecke ankamen, gab es viele Highlights zu bewundern und so waren die Mehrkilometer schnell wieder vergessen. Tag 2 lief so gut, dass wir am Ende 32 km und 1700 Höhenmeter erreichten und wirklich am Kahlen Asten übernachteten. Als wir nämlich vor Wochen zum Sonnenuntergang schon einmal dort waren, wurde diese Möglichkeit mein heimliches Lieblingsübernachtungsziel. Und im Nachhinein zurecht! Wir erlebten einen atemberaubenden Sonnenuntergang und auch am nächsten Morgen konnten wir beobachten, wie langsam die Sonne aufsteigt und die ersten Sonnenstrahlen genießen. Somit waren wir bestens vorbereitet auf die nächsten Kilometer.
Tag 3 – Zeit zum Verschnaufen
An Tag 3 ging es dann also weiter unserer Wege und ab da auch ziemlich gradlinig Richtung Ziel. Die nächsten Höhenmeter und Kilometer liefen nur so. Bis sich wieder meine armen Füße meldeten. Die Schuhe wurden leider so unerträglich, dass wir uns entschieden ins Tal zugehen und bereits um 16 Uhr nach einer Unterkunft zu suchen. Aber auch diese Entscheidung, früh einzukehren, war eine sehr Gute. Wir fanden nämlich ein wundervolles kleines Hotel im Dorf mit einem freien Zimmer – wie wir nachher feststellten eines der wenigen auf der Strecke. Wir genossen den frühen Abend, gingen noch in ein eiskaltes Kneipbecken und aßen vorzüglich zu Abend. In der Nacht fing es dann stark an zu Gewittern und zu regnen.
Tag 4 – Eine rutschige Angelegenheit
Es schien die ganze Nacht hindurch zu regnen, denn als wir aufwachten, regnete es noch immer. Nach dem Frühstück, kurz bevor wir loswollten, hörte es glücklicherweise – wie so oft bei unseren Abenteuern – plötzlich auf zu regnen. Doch der Boden war jetzt ziemlich matschig geworden und mit den Turnschuhen ein weiteres Abenteuer. Fußschmerzen und wegrutschen macht das vorankommen nicht gerade einfacher … Doch natürlich ließ ich mich davon nicht all zu sehr beeinflussen. Wir waren ja freiwillig und nur zum Spaß unterwegs. Also ging es am letzten Tag so voran, wie es eben ging. Nach einer halben Ewigkeit und ein paar schönen Strecken merkten wir beide, dass so langsam die komplette Freude weg war und nun alles irgendwie mühsam wurde. Es war ein guter Zeitpunkt, um aufzuhören und sich einzugestehen: Mehr geht nicht.
Das Ende des Abenteuers
Man kann äußere Umstände nie ändern, nur seine innere Einstellung zu den Dingen. Ja, an den ersten beiden Tagen war es höllisch warm, es gab unterwegs nichts oder nur wenig zu trinken und meine Füße brachten mich fast um. Aber, und wie man so schön sagt: All das aber ist egal, denn die Aussicht und das Unterwegs sein dürfen hat alles wundervoll gemacht. So wundervoll, dass ich irgendwann zurückkomme … zumindest hoffe ich das.
Die Rückfahrt dauerte dann eine halbe Ewigkeit. Doch für mich war sie wie im Flug vergangen, weil ich die vielen wunderschönen Momente verarbeitete. Denn trotz aller Herausforderung ist am Ende des Tages nur wichtig, dass es einen schönen Moment gab, der dir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat.
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